Dienstag, 15. Dezember 2015

~Eins~

~Eins~


Rose


„Elena komm schon, es ist verdammt warm, ich will nach hause.", genervt ziehe ich meine beste Freundin hinter mir her, weg von dem Schaufenster, vor dem sie schon seit einer gefühlten Stunde steht. Wahrscheinlich sind es nur 10 Minuten, aber ich habe keine Lust mehr auf sie zu warten. Es ist unerträglich warm. „Ist ja gut, ich komme ja schon.", sie entzieht mir ihren Arm und läuft neben mir her. Schweigend laufen wir die Straße entlang auf das schwarze Auto zu, an welchem Toni unser Fahrer steht. Er hält uns die Tür auf und steigt, nachdem er sie hinter uns zu gemacht hat, vorne ein. „Nach Hause bitte.", ich schenke ihm ein lächeln und er nickt schweigend, während er das Auto startet.

„Wir müssen am Wochenende unbedingt auf diese Party. Fynn wird auch da sein und er ist so verdammt heiß, Rose.", schwärmt Elena und seufzt dramatisch. „Er ist einfach nur arrogant Eli, mehr nicht.", ich wende meinen Blick vom Fenster ab und schaue meine beste Freundin, welche mich empört anschaut an. „Er ist nicht arrogant.", verteidigt sie ihn. „Doch ist er.", widerspreche ich. „Trotzdem ist er heiß.", beharrt sie. „Du solltest auch mal wieder ein bisschen Spaß haben, Rose.", ihr Blick wird ernst. „Ich habe genug Spaß, danke.", ich wende mich ab und schaue wieder aus dem Fenster. Elena ist das komplette Gegenteil von mir. Sie liebt dieses Leben, all das Geld, während ich genauso gut auch ohne das alles leben könnte. Geld war mir noch nie wichtig.

„Danke für's fahren, Toni.", ich lächle ihn an, bevor ich aus dem Auto steige und die Einfahrt hoch laufe. „Renn doch nicht so.", ruft Elena mir hinterher. An der Tür bleibe ich stehen und drehe mich zu ihr um. Natürlich trägt Toni mal wieder ihre Tüten, wie soll es auch anders sein? Kommentarlos verdrehe ich meine Augen, drehe mich wieder um und gehe ins Haus. „Sind deine Eltern nicht da?", fragt Elena hinter mir und folgt mir di Treppe nach oben. „Meine Eltern sind nie da.", gebe ich zurück und öffne die Tür meines Zimmers. „Danke Toni.", ich erwidere sein Lächeln und er schließt die Tür hinter sich, nachdem er Elenas Tüten abgestellt hat und aus dem Zimmer gegangen ist. Mein Vater ist den ganzen Tag arbeiten und meine Mutter ist ständig mit ihren Freundinnen im Urlaub oder shoppen. Auch wenn es praktisch ist, dass sie nicht so oft zuhause sind und mich somit nicht nerven können, wünsche ich mir manchmal schon, dass sie wie andere Eltern sind und öfters zuhause sind. Aber man kann sich seine Familie ja nicht aussuchen.

„Komm Rose, lass uns an den Pool gehen.", Elena holt mich aus meinen Gedanken. Ich schüttle den Kopf um meine Gedanken zu vertreiben und leere meine Tüten mit meinen neuen Bikinis auf meinem Bett aus. Elena steht neben mir und schaut sich meine Bikinis an. „Nimm den.", sagt sie nach kurzem Überlegen und hält mir einen einfarbigen pinken Bikini hin. Ohne etwas zu sagen nehme ich ihn ihr aus der Hand und gehe in das anliegende Bad, was natürlich nur mir gehört. Nachdem ich mich umgezogen habe, nehme ich zwei Handtücher und gehe in mein Zimmer, wo Elena schon umgezogen auf mich wartet. Bevor wir aus dem Zimmer gehen, nehme ich noch mein Buch von meinem Nachttisch.

„Geh schon mal vor, ich hol uns noch was zum trinken.", während Elena gerade aus weiter geht, aus dem Haus in den Garten, biege ich rechts ab in die Küche. „Hey Leyla.", begrüße ich unsere Haushälterhin und gehe zum Kühlschrank, woraus ich 2 Flaschen Wasser hole. „Hey.", sie lächelt mich an und widmet sich dann wieder ihrer Arbeit.

Ein lauter Schrei lässt uns beide zusammen zucken. „Rose. Schnell.", ruft Elena aus dem Garten. Verwirrt schaue ich Leyla an, welche nur mit den Schultern zuckt, bevor ich aus der Küche nach draußen in den Garten kommt. Aufgeregt kommt Elena mir entgegen. „Da ist irgendein Typ in eurem Garten.", sie zeigt über die Schulter hinter sich. Ich richte meinen Blick hinter sie und sehe einen großen Mann auf uns zukommen. „Hey ich bin Noah.", ein strahlendes Lächeln liegt auf seinen Lippen, während er mir seine Hand hin hält. „Rose.", entgegne ich und schüttle seine Hand. „Ich bin euer neuer Gärtner.", erklärt er. Auch Elena hält er seine Hand hin, zieht sie aber wieder zurück, als Elena sie nicht nimmt. Schweigend mustere ich ihn. „Ich geh dann mal weiter machen.", er deutet hinter sich und bevor ich noch irgendwas sagen kann, hat er sich schon abgewandt. „Wieso schaust du ihm so hinterher?", Elena rempelt mich leicht an. „Tu ich nicht?", ich wende meinen Blick von ihm ab und gehe zu den Liegen, lege mein Buch auf das kleine Tischen, breite mein Handtuch auf der Liege aus und lege mich dann hin. Mein Blick wandert zu Noah, welcher gerade unsere Hecke schneidet. Er sieht wirklich gut aus. Sehr groß, breite Schultern, dunkelbraune Haare, welche er mit Gel nach oben gestylt hat und stechend Grüne Augen. Er trägt ein weißes Top und eine drei viertel lange Arbeitshose. Schwarze Farbe verziert seine muskulösen Oberarme und auch unter dem weißen Top schimmert schwarze Farbe durch. Wie gerne ich mir diese Tattoos mal genauer ansehen würde. Rose, reiß dich zusammen. Ich wende meinen Blick von Noah ab und nehme mir mein Buch. So sehr ich auch versuche mich auf mein Buch zu konzentrieren, es klappt nicht. Meine Gedanken und meine Blicke schweifen immer wieder zu Noah und jedes mal wenn ich zu ihm sehe, liegt sein Blick auch auf mir. Immer wieder muss ich Absätze zwei mal lesen und weiß am Ende trotzdem nicht was ich gerade gelesen habe. „Sag mal, was ist los mit dir?", ich spüre Elenas Blick auf mir und klappe mein Buch zu. „Was soll mit mir sein?", stirnrunzelnd schaue ich sie an. „Du liest seit 10 Minuten die gleiche Seite? Ständig schaust du zu Noah?", ihr Blick ist forschend und ich weiß genau, dass ich ihr nichts vormachen kann. „Weiß auch nicht, kann mich nicht so ganz konzentrieren.", sage ich schulterzuckend. „Liegt das an dem Typ? Du findest den doch nicht etwa gut?", misstrauisch zieht sie eine Augenbraue hoch. „Quatsch.", meine Antwort kommt viel zu schnell. Gerade als Elena etwas sagen will, klingelt zum Glück ihr Handy. „Oh mein Gott das ist Fynn.", quietscht sie und springt von ihrer Liege auf. „Hey Fynn.", höre ich sie noch sagen, bevor sie ins Haus geht. Kopfschüttelnd widme ich mich wieder meinem Buch und starte einen neuen Versuch, die Seite noch mal zu lesen.

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So, das 1. Kapitel ist da. Wie fandet ihr es? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung da lasst und auch Verbesserungsvorschläge <3